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Echo)) Space
Vernissage «Polwärts – Tiefe Einsichten in den hohen Norden»
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EVA

In ihrer Werkgruppe EVA untersucht Nici Jost die Beziehung zwischen menschlicher Wahrnehmung und maschineller Bildgenerierung. Ausgangspunkte sind eine Farbanalyse sowie unscharfe Makroaufnahmen von Eva Aepplis textilen Figuren aus Les Cinq Roses.

Mithilfe von Farbmesstechnologie identifizierte die Künstlerin zwei Rosa-Töne – White Pink und Rococo Pink – aus ihrem Pink Colour System. Diese nutzt sie als Ausgangspunkt für eine visuelle Untersuchung von Körperlichkeit, Fragilität und kultureller Codierung. In einem KI-gestützten Videoprozess wird das ursprüngliche fotografische Material transformiert. Die künstliche Intelligenz antwortet, interpretiert und lehnt ab. So wird die KI im Verlauf des Projekts nicht nur zum Werkzeug, sondern zur aktiven Instanz, die filtert, reguliert und zensiert.

Die Videoarbeit, kombiniert mit fotografischen Fragmenten und Textzitaten, öffnet einen vielschichtigen Reflexionsraum über Sichtbarkeit, Kontrolle und Grenzen kollektiver Bildproduktion. EVA ist ein poetisches und kritisches Porträt des Verhältnisses von Mensch und Maschine – und ein stiller Dialog mit der künstlerischen Haltung Eva Aepplis.

Herzlichen Dank an:
Eva Bigler, Kunsthaus Zofingen
Eva Luginbühl

Werner Schwarz (1918-1994) Fotografien

04/09/20 — 17/10/20

Ausstellung
Galerie, 2. OG
Öffnungszeiten:
Di-So
11 bis 17 Uhr
Mo
geschlossen

Foto: Werner Schwarz

Auf einem Bauernhof in Schliern bei Köniz ist er aufgewachsen, später baute er dort eine alte Schreinerwerkstatt wieder auf, die er sich erworben hatte, und machte sie ab 1971 zu seinem ständigen Wohn- und Arbeitsort. Als Künstler arbeitete Werner Schwarz in den unterschiedlichsten Techniken, seine hauptsächlichen Motive waren Landschaften, Alltagsszenen und Porträts. Der eigenwillige Zeitgenosse, der gegen die Modernisierung – konkret: gegen die Überbauung seiner Gemeinde Schliern – kämpfte, war, was Verkäufe und Einkünfte anging, kein erfolgreicher Künstler. Mit dem wenigen Geld, das er hatte, ging er ab den 1950er-Jahren auf lange Reisen – Italien, Marokko, Indien, Grönland, keine Destination war ihm zu weit, um sie mit eigenen Augen entdecken zu können.

Auf den Reisen fotografierte er, fast durchwegs auf 6×6-Diafilmen. Es war die Zeit vor dem Massentourismus. Werner Schwarz – gross und schwer und vollbärtig – war oft wohl der einzige Besucher, der sich nur auf Berndeutsch äussern konnte, aber offenbar trotzdem Zugang zu den Menschen gefunden hat. Fotografisch dokumentierte er seine Reisen bis Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre, danach wechselte er auf Schmalfilm.

Eine 1994 nach dem Tod von Werner Schwarz gegründete Stiftung hat sich dem Schaffen, dem Gedankengut und dem Nachlass des Künstlers angenommen. Die Ausstellung im Kornhausforum entsteht in Zusammenarbeit mit der Stiftung. Das künstlerische Schaffen von Schwarz wurde im Lauf der letzten Jahre in verschiedenen Ausstellungen gezeigt und gewürdigt. Zum 100. Geburtstag realisierte Christian Knorr 2018 den Dokumentarfilm «Der Anachronist – Eine Reise zu Werner Schwarz».

Noch wenig bekannt ist sein fotografisches Schaffen. Die MAZ Galerie Luzern präsentierte 2018 eine Reihe von Porträts. Die Reisebilder, es sind mehrere Tausend, sind im Archiv der Stiftung gelagert – noch vom Künstler selber oder von seiner Lebenspartnerin Rosmarie Finger geordnet und beschriftet. Für die Ausstellung im Kornhausforum wurden sie erstmals wieder komplett gesichtet. Als Grundlage für die Ausstellung dient eine digitalisierte Auswahl von rund 200 Aufnahmen.

Das fotografisches Schaffen von Werner Schwarz ist eine kleine, feine fotohistorische Entdeckung. Sein offener Blick auf die Dinge und die Menschen ist bewegend – und was er auf seinen Bildern darstellt in vielen, fast allen Fällen, versunkene Welten.